Einbruchstatistik Schweiz 2024: Kantonale Unterschiede, Ursachen und Schutzmassnahmen

Einleitung
Im Jahr 2024 haben die Einbruchszahlen in der Schweiz erneut leicht zugenommen. Laut der polizeilichen Kriminalstatistik stieg die Zahl der Einbruch- und Einschleichdiebstähle landesweit um rund 6 %. Die Entwicklungen sind regional unterschiedlich: Einige Kantone verzeichnen weiterhin hohe Zuwächse, während andere die Deliktszahlen erfolgreich senken konnten. Dieser Beitrag beleuchtet kantonale Unterschiede, analysiert Ursachen und Risikofaktoren und gibt praxisnahe Empfehlungen zur Prävention.


1. Schweizweiter Überblick: Ein anhaltendes Problem
Nach dem Anstieg im Jahr 2023 setzte sich die steigende Tendenz 2024 fort, allerdings auf moderatem Niveau. Insgesamt wurden knapp 48'000 Einbruch- und Einschleichdelikte registriert. Auffällig bleibt, dass Täter zunehmend organisiert vorgehen und in kürzeren Intervallen zuschlagen, sowohl in städtischen als auch in ländlichen Regionen.


2. Kantonale Entwicklungen im Detail

2.1 Kantone mit starkem Anstieg
Besonders betroffen sind folgende Kantone:

  • Nidwalden: +47 %
  • Glarus: +34 %
  • Solothurn: +21 %
  • Luzern: +18 %
  • Freiburg: +17 %
  • Schaffhausen: +16 %

Luzern bleibt ein Brennpunkt: Mit über 1'650 registrierten Einbrüchen wurde erneut ein hoher Wert erreicht. Behörden sprechen weiterhin von organisierten Banden und verstärkter internationaler Polizeikooperation.

2.2 Kantone mit Rückgang
Gleichzeitig konnten andere Kantone die Einbruchszahlen reduzieren:

  • Graubünden: –22 %
  • Zug: –21 %
  • Appenzell Ausserrhoden: –19 %
  • Wallis: –12 %
  • Tessin: –11 %
  • Neuenburg: –2 %

Diese Regionen profitieren von Präventionsstrategien, moderner Überwachungstechnik und einer erhöhten Polizeipräsenz.


3. Ursachen für die regionalen Unterschiede

3.1 Geografie und Demografie
Kantone an internationalen Grenzen und urbane Zentren sind besonders anfällig. In dünn besiedelten Regionen wie Graubünden steigt für Täter das Entdeckungsrisiko.

3.2 Polizeistrategien und Prävention
Mobile Beratungsstellen, vernetzte Alarmanlagen und verstärkte Patrouillen zeigen weiterhin Wirkung. Kantone wie Zug und Graubünden nutzen zunehmend intelligente Systeme zur Bewegungserkennung auf Privatgrund.

3.3 Saisonale Schwankungen
Einbrüche konzentrieren sich auf Herbst und Winter zwischen 16 und 20 Uhr. In touristischen Regionen steigt das Risiko während Ferienzeiten.


4. Täterprofile und Vorgehensweise

4.1 Herkunft der Täter
Viele Tätergruppen stammen aus Südosteuropa, Südamerika oder Nordafrika und agieren mobil, teilweise mit gefälschten Dokumenten und Mietfahrzeugen.

4.2 Vorgehensweise
Hebelwerkzeuge und einfache Aufbruchmethoden sind nach wie vor verbreitet. In Städten nutzen Täter häufig ungesicherte Balkone oder leicht zugängliche Fenster.


5. Präventionsmaßnahmen und Empfehlungen

5.1 Für Private

  • Türen und Fenster mit geprüften Schliesssystemen sichern
  • Anwesenheit simulieren (z. B. Licht- und TV-Simulatoren)
  • Nachbarschaftsnetzwerke stärken

5.2 Für Gemeinden

  • Sicherheitsinseln in Quartieren einrichten
  • Informationskampagnen und Beratungstage anbieten
  • Subventionen für technische Schutzmaßnahmen bereitstellen

5.3 Für Unternehmen

  • Zutrittskontrollen und Videoüberwachung installieren
  • Mitarbeitende für verdächtige Beobachtungen sensibilisieren
  • Kooperation mit Sicherheitsfirmen fördern

6. Polizeiliche Initiativen

6.1 Nationale Kampagnen
Die Schweizerische Kriminalprävention (SKP) setzt Kampagnen wie „Zuhause sicher“ fort. Apps wie Alertswiss informieren über Risiken und Echtzeitwarnungen.

6.2 Internationale Zusammenarbeit
Polizei und Grenzschutz intensivieren die Zusammenarbeit mit Europol und Interpol. Besonders an Hotspots wie Chiasso oder Basel werden Kontrollen verstärkt.


7. Fallbeispiele 2024

  • Luzern, Februar 2024: Eine internationale Bande wurde nach über 25 Einbrüchen gefasst. Die Täter nutzten Social-Media-Recherchen, um Opfer gezielt auszuspähen.
  • Glarus, Frühjahr 2024: Durch verstärkte Quartierpatrouillen und Präventionsarbeit konnte eine Einbruchserie frühzeitig gestoppt werden.

8. Medienberichte und öffentliche Wahrnehmung
Einbrüche bleiben ein emotional belastendes Thema. Besonders ältere Menschen berichten von Angst und Schlafstörungen. Die mediale Präsenz sensibilisiert die Bevölkerung, verstärkt aber auch das Sicherheitsbedürfnis.


9. Ausblick auf 2025
Behörden erwarten weiterhin eine moderate Zunahme, beeinflusst durch internationale Faktoren wie Wirtschaftslage und Migration. Gleichzeitig sollen Smart-Home-Technologien, KI-gestützte Sicherheitslösungen und vernetzte Überwachungssysteme die Prävention langfristig stärken.


Fazit
Die Einbruchszahlen 2024 zeigen, dass Prävention und Wachsamkeit weiterhin essenziell sind. Regionale Unterschiede verdeutlichen: Sicherheit erfordert die Zusammenarbeit von Bevölkerung, Polizei, Politik und moderner Technologie. Kantone mit erfolgreichen Konzepten dienen als Vorbilder für ein sicheres Zuhause.

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